Donnerstag, 2. Juni 2016

Subtraktion - viel schwieriger als Addition

Ich habe es schon in einem anderen Post beschrieben. Nach langem Üben und großen Fortschritten überraschte meine Tochter mich mit der Erkenntnis, dass 3-5=2 ist. 

In einer ruhigen Minute gelang es mir zu erfahren, was sie genau dabei denkt, wenn sie die Rechnung so aufschreibt.

Während Sie 3-5=2 aufschreibt, denkt sie "3 von 5 weg = 2". Es ist also eher ein verbales Problem, dass sich wahrscheinlich gedanklich schon ein wenig eingeschliffen hat. Sind die Aufgaben vorgegeben, fällt diese denkweise gar nicht auf. Erst als wir uns mit den Familien bei Tausch- und Umkehraufgaben beschäftigten. 

Es gibt 2 Grundregeln für die Subtraktion in der Grundschule:

1. Die Zahl ganz links ist die größte.
2. Aufgaben werden von links nach rechts gelesen und gerechnet.

Reaktion: Das wusste ich nicht. Das hat mir keiner gesagt. In der Addition ist es doch egal. Weinen. Und natürlich hat sie ihre ganzen Fortschritte in Zweifel gezogen. (Dabei hat sie heute Mittag selbständig 300 g Risottoreis auf einer Digital-Waage abgemessen! Vor 2 Monaten undenkbar.)

Es ist einem gar nicht bewusst, welche scheinbaren Selbstverständlichkeiten man einem rechenschwachen Kind bewusst machen muss. Dass meine Tochter davon ausging, man könne die Zahlen bei der Subtraktion auch irgendwie schreiben, weil man die Summanden bei der Addition auch irgendwie tauschen kann, ist doch geradezu logisch. 
  Also bitte immer nachfragen, wie das Kind zu seinem Ergebnis kommt und wie es rechnet. Und am besten laut rechnen lassen.

Witzig finde ich dabei, dass ihr Lehrer diesen Denkfehler in der gleichen Woche bemerkt hat, wie ich. Er hat ihr dann wohl ein Blatt aufgehängt, damit sie sich an die Regeln für die Subtaktion besser erinnern und sie verinnerlichen kann.