Sonntag, 29. Mai 2016

Mengen üben (3) - Bündeln mit Steckwürfeln

Zur Zeit läuft es sehr gut. Meine Tochter hat sich das Wissen der ersten Klasse ziemlich gut angeeignet. Sie hat gerade das zweite Heft "Mathematik begreifen" beendet und damit den Stoff der ersten Klasse. Sie kann Zahlen zerlegen, den Zehner rechnend überschreiten und Zahlen der Größe nach vergleichen. 

Auch erkennt sie jetzt recht gut Rechenschiffchen und kann die Anzahl gut benennen. Allerdings ist das ein Thema an dem ich immer noch dran bleiben muss, weil dieses Wissen noch nicht so gut abgesichert ist. Also übe ich weiterhin Mengen erkennen, Rechengeschichten bilden und das Bündeln von größeren Mengen. Bei letzterem möchte ich ihr gern näher bringen, dass man in Zweier- oder Fünferschritten effizienter zählen kann. Aber wie das so ist - um Zehnergruppen zu bilden, zählt sie diese noch immer strikt ab. Hat sie erstmal Zehnerhaufen gebildet, kann sie dann aber sehr gut in Zehnerschritten abzählen und mit dem Rest der Steine die zweistellige Zahl richtig benennen.

Ich gehe folgender Maßen vor: Ich nehme aus dem Beutel mit Steckwürfeln wahllos eine große Menge an Steinen. Dann erfinden wir eine Geschichte, z.B.:

- Die Eierfrau auf dem Markt verkauft Eier in Zehnerpackungen. Wieviele Packungen kann sie verkaufen? Wieviele Eier bleiben übrig?
- Im Spielzeugladen werden Kuscheltiere in Tüten verkauft. Immer 10 Stück? Wieviele Kinder können eine Tüte voll Kuscheltieren kaufen? Wieviele Tiere bleiben übrig? Wieviele Kuscheltiere waren es insgesamt?
- Die Blumenhändlerin verkauft Blumensträuße. Immer 10 Blumen in einem Strauß. Wieviele Sträuße kann sie binden? Wieviele Blumen bleiben übrig? Wieviele Blumen hatte sie insgesamt?
- Ein Restaurant möchte im Geschäft die Tische mit Tellern eindecken. An jedem Tisch sitzen Zehn Leute. Wieviele Tische können gedeckt werden? Wieviele Teller bleiben übrig? Wieviele Teller gab es insgesamt?

So in der Art. Meine Tochter denkt sich die fantastischsten Geschichten aus. Natürlich verändern wir jedesmal die Anzahl der Steckwürfel. Und natürlich fängt sie immer wieder an von vorne an zu Zählen, also von 1 bis 10. Ich hoffe, dass nach dem Bilden von Zehnerschritten, auch irgendwann "der Groschen fällt" und auch das Bündeln von Fünfer gelingt und sie das Zählen in Zweierschritten versteht. Beides soll für rechenschwache Kinder nochmal eine besondere Hürde sein.



Ich muss hier darauf hinweisen, dass sie das Zehnersystem erst richtig verstanden hat, nachdem in der Schule das Hunderterfeld besprochen wurde und sie zu Hause auch ein Zentimeterband zum Arbeiten bekam. Es fehlte ihr bis dahin an einer bildhaften Vorstellung um überhaupt bis Hundert zählen zu können. Da macht das Zählen in Zehnern natürlich keinen Sinn.

Jetzt haben wir mit dem 3. Heft "Mathematik begreifen" (2. Klasse, 1. Hälfte) angefangen. Die ersten 10 Seiten sind hier auch nur Wiederholung. Und es ist wirklich schön, wenn ein rechenschwaches Kind sagt, dass etwas langweilig ist, weil es die Sache kann. Wird natürlich übersprungen, denn nicht die Menge an Wiederholung führt zum Verständnis.


Auf dem letzten Bild kann man auch noch mal sehen, wie man vom konkreten Arbeiten mit Mengen zum abstrakten Verständnis von Mengen gelangen kann.